Stuttgart und seine alten Quellen

Stuttgart und seine alten Quellen

Bis Anfang des 15. Jh. reichte der Nesenbach für die Versorgung der Stuttgarter mit Wasser aus.

Die Quelle des Nesenbachs befindet sich in Vahingen. Von dort lief das Quellwasser zwischen den Stadtteilen Heslach und Kaltental Richtung Innenstadt, um dann schließlich in den Neckar zu münden. Das Quellgebiet des Nesenbachs liegt heute westlich der Autobahn A 831. Ein Großteil des Baches ist heute überbaut. Aktuell wird die teilweise Freilegung des Nesenbach zur Renaturierung diskutiert.

Im 15. Jahrhundert stieg der Wasserverbrauch der Stadt Stuttgart erheblich an, so dass die Schöpfbrunnen und der Nesenbach nicht mehr ausreichten, um den Wasserbedarf zu decken. 1451 wurden daraufhin zwei hölzerne Rohre (Teichel-Leitung) vom Kaltental ins Alte Schloss gelegt. Somit hatte die herzogliche Familie sauberes Wasser! Dementsprechend wurde die Situation für die Bevölkerung immer schwieriger, da der Wassermangel und die Wasserverschmutzung zunahmen.

Quellen und künstliche Seen

Daraufhin wurde 1566 im Pfaffenwald eine Quelle der Oberen Glems abgefangen, umgeleitet und zum künstlichen Pfaffensee aufgestaut. Die Quelle der Glems befindet sich heute im Naturschutzgebiet Rotwildpark. Vom Pfaffensee wurde ein 805m langer unterirdischer Stollen (der Herzog-Christoph-Stollen) zum Bächlein Heideklinge gebaut.

Die Heidenklinge wiederrum mündet in den Nesenbach und das Wasser nahm dann seinen Lauf Richtung Innenstadt bzw. Neckar. Aufgrund des starken Gefälles bildeten sich auf dem Weg ins Tal die sogenannten „Heslacher Wasserfälle“. Die Gegend wurde zu einem beliebten Ausflugsziel der Stuttgarter, um sich vom Alltag zu Entspannen und die Natur zu entdecken.

Drei Seen für die Wasserversorgung

Aber mit der Zeit reichte auch dies zur Wasserversorgung der aufstrebenden Stadt nicht mehr aus. Es wurden weitere Quellen im Glemswald umgeleitet und weitere Seen angelegt. So entstanden 1618 der Bärensee und 200 Jahre später der Neue See. Die drei Seen sind auch heute noch miteinander verbunden. Mit der Industrialisierung reichen die alten Quellen Stuttgarts nicht mehr aus, um die Wasserversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Im Jahre 1862 beginnt die Stadt mit dem Aufbau von Wasserwerken.

Heute wird das Quellwasser direkt von den Stauseen ins Seewasserwerk eingeleitet. Dort wird es gereinigt und ins städtische Wassernetz eingeleitet. Zusätzlich mussten weitere Wasserquellen aus der Umgebung erschlossen werden. Seit 1917 nutzt man das Wasser aus dem Donauried bei Ulm. Das Quellwasser aus dem Donauried versorgt heute teilweise den Norden, die Mitte und den Osten Stuttgarts mit Wasser. Seit Ende der 50-er Jahre wird auch das Bodenseewasser genutzt und versorgt heute den Süden, Westen und Teile des Nordens der Stadt mit Wasser.

Stuttgart nennt sich heute „die Hauptstadt der Wasserspeicher“ – mit 44 Wasserhochbehältern. Die alten Quellen der Stadt Stuttgart spielen für die Wasserversorgung der Bevölkerung heute kaum noch eine Rolle. Geblieben ist die Schönheit der Natur mit seinem Quellgebiet entlang der alten Wasserversorgung. Diese könnt Ihr auf meiner Tageswanderung „Stuttgart – Heslacher Wasserfälle“ gemeinsam mit mir entdecken. Schaut doch mal rein bei 365xdraussen.de!

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